Marchionini, Rektor der Münchner Universität, und die Türkei
Alfred Marchionini wurde am 12. Januar 1899 in Königsberg geboren. Nach dem Medizinstudium promovierte er 1922 in Freiburg. Eine seiner bedeutendsten Entdeckungen war hierbei der Säuremantel der Haut. Wegen der jüdischen Herkunft seiner Frau Tilde emigrierte das Paar 1938 in die Türkei. Alfred Marchionini folgte einem Ruf als Leiter der Dermatologie an die Universität Ankara. Die Jahre bis zu seiner Rückkehr nach Deutschland 1948 waren geprägt von wissenschaftlicher Forschung und Bemühung um interkulturelles Verständnis.
Nach 3 Jahren als Direktor der Dermatologie in Hamburg-Eppendorf wurde er 1950 als Ordinarius für Dermatologie nach München berufen und wirkte 1954/55 auch als Rektor der Ludwig-Maximilians-Universität. Zahlreiche türkische und internationale Lehrstühle wurden an Schüler von Marchionini vergeben. Die Wahl zum Präsidenten des internationalen Dermatologen-Kongresses 1962 und die Ernennung zum Ritter der französischen Ehrenlegion als Dank für seine Verdienste für die Völkerverständigung belegen seine weltweite Hochschätzung.
Marchionini starb am 6.4.1965 an Leukämie und ist auf dem Münchner Waldfriedhof begraben. Die Straße, an der das Klinikum der Universität München - Standort Großhadern - liegt, trägt seinen Namen.